Entscheidend ist die Arbeitsatmosphäre
Was machen Unternehmen, damit ihre Mitarbeitenden engagiert sind? Inspire 925 hat verschiedene Executives zum Thema befragt; die Antworten werden exklusiv auf hrtoday.ch publiziert und drei Tage später auf unserem Unternehmensblog.
Um HR Director von Schindler Schweiz zu werden, hat der 36-jährige Philipp Oberson früh erkannt, dass es neben der reinen Qualifikation noch mehr braucht: Persönliches Engagement, Motivation und «readiness to go the extra mile». Dieselben Attribute sind dann auch entscheidend, wenn es um gute Mitarbeiter bei Schindler geht. So sagte Oberson bereits im Videointerview mit HR Today über den HR-Bereich bei Schindler: «Wir bilden unser Personal sehr gut aus und sorgen dafür, dass sie für uns einen guten Job machen können.» Dazu gehört auch, dass man den Mitarbeitern ein überdurchschnittlich gutes Package zur Unterstützung und Förderung ihres Potenzials anbietet.
Oberson schränkt aber ein, dass attraktive Anstellungsbedingungen, Fringe Benefits und gute Arbeitsprozesse keine hinreichenden Bedingungen für eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit seien. «Auch ein überdurchschnittlich gutes ‚Package’ schafft nicht automatisch zufriedene Mitarbeiter.» Und gerade bei monetären Anreizen müsse man sich bewusst sein, dass man Gefahr laufen könne, «die Geister nicht mehr loszuwerden, die man gerufen hat».
Philipp Oberson, Head of HR bei Schindler. (Bild: zVg)Doch wo liegt dann das «Geheimnis»? Entscheidend für ein positives Arbeitsumfeld, in dem sich Mitarbeiter gut und gerne für die Firma engagieren, sind laut dem HR Director unter anderem eine herausfordernde und leistungsorientierte Arbeitsatmosphäre, Chefs, welche die volle Klaviatur der Führung nutzen und «low hassle of everyday work». Je mehr involvierte Personen und Abteilungen für die Leistungserbringung beim Kunden, desto mehr Schnittstellen und damit Abstimmungs- und Kommunikationsbedarf entstehen, insbesondere, wenn mal was nicht nach Plan läuft. Deshalb fokussiere man sich beispielsweise in der Weiterbildung mittels diversen Workshops auf Kommunikations- und Konfliktlösungsthemen. Auch Teambuilding-Events würden eine wichtige Rolle spielen, um eine kontinuierlich gute Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Sehr zentral sei ebenfalls das Thema «Purpose», laut Oberson insgesamt ein übergeordneter Faktor, wie sich in den jährlichen Mitarbeiterbefragungen auf verschiedenen Skalen herausgestellt habe. Dabei habe sich gezeigt, dass das Engagement der Mitarbeitenden umso stärker ist, je besser sie das «Grosse Ganze» und ihren Beitrag dabei verstehen und damit ihre eigenen Ideen im Sinn der Unternehmung einbringen können. Da die Sinnhaftigkeit der Arbeit so einen direkten Einfluss auf die Motivation der Mitarbeiter habe, sei man zurzeit sehr darum bemüht, dieses Kommunikationsdefizit zu beheben und damit zum Beispiel die Bindung der Aussenstellen ans Hauptquartier zu stärken.
Als Mitglied in der Geschäftsleitung beschreibt Philipp Oberson den Führungsstil, der bei Schindler verstärkt werden soll, als transformational leadership: «Motivation muss von innen kommen.» Besonders seitens der Führungskraft bedingt Mitarbeiter-Engagement eine «can do – want to do»-Mentalität. Denn Mitarbeiter, die ständig eine solche Mentalität vorgelebt bekommen, tendieren dazu, eine ähnliche Haltung in ihren Arbeitsbereich einfliessen zu lassen. Konkret sehe man dies, wenn Hürden auftreten. «Engagierte Mitarbeiter arbeiten zielgerichtet an Lösungen, ohne sich zu viel Energie rauben zu lassen», so Oberson.
Der monetäre Unterschied von motivierten und nicht-motivierten Mitarbeitenden sei zwar nicht in absoluten Zahlen ausdrückbar – fest stehe aber, dass der bewegende Faktor Mensch im Business dazu führt, dass gewisse Firmen nur 80, andere aber 100 Prozent ihres Potenzials abrufen können. Deshalb steht für Herr Oberson der Mensch im Zentrum der Arbeit. Die Mitarbeitenden machen am Ende des Tages den Unterschied.